Individuation und Entfaltung

„Der Gesegnete baute sich eine Arche. Er erbaute ein Teilstück nach dem anderen und sie schwamm auf den Wogen der Gewässer. Er hielt sich tief verborgen und sein Licht ward nicht mehr gesehen, – nur seine schwimmende Arche war sichtbar.Da wurde seine Stimme vernommen: ‚Ich habe gebaut, dauerhaft gebaut, aber ich bin ein Gefangener in meinem Bauwerk. Mein Licht ist verborgen. Nur mein Wort dringt in die Welt. Um mich herum ist Wasser. Kann ich zurückkehren, von wannen ich kam? Ist das Wort machtvoll genug, um das Tor weit zu öffnen? Was soll ich tun?’

Die Antwort kam: ‚Erbaue nun eine durchsichtige Arche, oh Archenbaumeister, die das Licht hervortreten lassen kann. Und durch dieses Licht sollst du den erhellten Weg zeigen. Die Kraft, von neuem zu bauen, der rechte Gebrauch des Wortes und die Verwendung von Licht, – das wird den Gesegneten, der tief in der Arche sich verborgen hält, in Freiheit setzen.’“

Das bedeutet: Die Macht, Bauten für selbstsüchtige Zwecke zu errichten. Die Fähigkeit, das Ganze wahrzunehmen und sich doch abgesondert zu halten. Die Pflege einer separatistischen Geisteshaltung. Das Verborgenhalten des Lichts. Das Auftreten selbstsüchtiger Wünsche.Sehnsucht nach materiellem Wohlstand. Eigennutz, dem dafür alle Seelenkräfte untergeordnet werden,

wandeln sich

In weises Bauen, das zum großen Plan in Beziehung steht. In ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das alle umfaßt. In ein Sehnen nach Weisheit und Wahrheit. In ein inneres Mitempfinden für die ganze Schöpfung. In Entsagen der großen Ketzerei der Absonderung. In Erschließung des Lichts. In wahre Erleuchtung. In rechte Sprache durch erlangte Weisheit.

Integrationsmethode

„‚Wieder verharre ich; ein Punkt inmitten eines Kreises, und doch ich selbst. ’Die Liebe zu lieben muß vorwalten, nicht die Liebe, geliebt zu werden. Die Kraft, zu sich heranzuziehen, muß vorherrschen, aber eines Tages muß diese Kraft aufhören, in die Welten der Formen einzudringen. Das ist der erste Schritt in der Richtung tieferen Forschens. Das Wort geht aus von der Seele zur Form: ‚Befreie dich von allem, was sich um dich herum befindet, denn es hat keinen Wert für dich. Deshalb blicke auf mich. Ich bin der Eine, der baut, erhält und dich heran- und hinaufzieht.

Blicke auf mich mit Augen der Liebe und suche den Pfad, der vom äußeren Kreis zum Mittelpunkt führt. Ich, im Mittelpunkt, stütze und erhalte. Ich, im Mittelpunkt, ziehe an. Ich, im Mittelpunkt, leite und wähle und herrsche. Ich, im Mittelpunkt, liebe alle. Ich ziehe sie zu dem Zentrum hin und gehe mit den wandernden Punkten dem großen Zentrum zu, wo der Eine Punkt verharrt. Was sagt dir dieses Wort?’“

Einweihung und Vollendung

„Der Engel der Gegenwart zieht den Wanderer zu sich heran. Göttliche Liebe führt den Suchenden auf den Weg. Der Punkt des In-einander-aufgehens ist erreicht. Von Mund zu Mund geht der Atem hinaus und wird der Atem eingesogen. Herz an Herz geht der Herzschlag beider in ein einziges Pochen über. Fuß an Fuß fließt die Kraft des Größeren zum Schwächeren über, und auf diese Weise wird der Weg beschritten. Kraft erfüllt und belebt das Wort, den Atem. Liebe durchpulst das Herz, das Zentrum des Lebens. Aktivität beherrscht das Wandern auf dem Weg.

Diese drei bringen die Verschmelzung zustande. Alles ist dann verloren und gewonnen. Das Wort ertönt: ‚Ich schreite auf dem Wege der Liebe. Ich liebe den Plan. Diesem Plan gebe ich alles hin, was ich habe. Ich gebe dem Ganzen die tiefe Liebe meines Herzens. Ich diene dem Plan; ich diene dem Ganzen in Liebe und Verstehen.’“

„Laß alles Leben sich im Mittelpunkt zusammenziehen und so in das Herz der göttlichen Liebe eindringen. Dann erkenne die Seele von diesem Mittelpunkt empfindenden Lebens aus das Bewußtsein Gottes. Nun laß das Wort ertönen, das durch die Stille widerhallt: ‚Nichts ist außer Mir!’“

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Eine Abhandlung über die sieben Strahlen“ Band II – Zitate aus dem Alten Kommentar