Individuation und Entfaltung

„Der Gesegnete stürzte sich in den Kampf. Er sah das Dasein als zwei widerstreitende Kräfte an und bekämpfte sie beide. Beschwert durch die Kriegsrüstung, stand er in der Mitte des Weges und hielt nach zwei Richtungen Ausschau. Das Getöse der Schlacht, die vielen Waffen, die zu handhaben er gelernt hatte, seine Sehnsucht, nicht zu kämpfen, die Verwirrung, daß die Parteien, die er bekämpfte, ja nur seine Brüder und er selbst waren, die Qual des Unterliegens, der Jubelruf seines Sieges, – alles dies hielt ihn nieder.Der Gesegnete hielt inne und fragte: ‚Von woher kommen Sieg und Niederlage? Bin ich nicht der Gesegnete Selber? Ich will die Engel mir zu Hilfe rufen.’Der Trompetenruf erscholl: ‚Erhebe dich und erkämpfe den Weg; versöhne die Armeen des Herrn. Es gibt keine Schlacht. Erzwinge das Ende des Konflikts; erlasse einen Aufruf zum Frieden für alle; bilde aus zwei Armeen ein einziges Heer des Herrn; Sieg soll die Bemühungen des Gesegneten krönen, alles soll in Harmonie gebracht werden. Friede liegt hinter den streitenden Energien.’“

Das bedeutet: Verwirrter Kampf. Die Erkenntnis dessen, was hoch und was niedrig ist. Die Dunkelheit, die der Ausdrucksgestaltung vorangeht. Die Verschleierung der Intuition. Das Gefühl fehlender Harmonie; Zusammenarbeit mit einem Teil, nicht mit der Gesamtheit. Sich-eins-wissen mit der Menschheit, der vierten schöpferischen Hierarchie. Übertriebene Bewertung alles dessen, wasdurch die Sprache bewirkt wird. Krankhafte Empfindlichkeit für alles, was zum Nicht-Selbst gehört. Ständige Krisen

wandeln sich

In Einigkeit und Harmonie. In Erwecken der Intuition. In rechtes Urteilen und reine Vernunft. In Weisheit, die durch den Engel der Gegenwart wirkt.

Integrationsmethode

„‚In der Mitte stehe ich zwischen den Kräften, die einander bekämpfen. Ich sehne mich nach Harmonie und Frieden und nach der Schönheit, die aus der Einheit entsteht. Ich sehe die beiden. Ich sehe nichts anderes als Kräfte, die sich gegenüberstehen, und ich, der eine, stehe innerhalb des Kreises im Mittelpunkt. Frieden fordere ich. Darauf ist all mein Denken gerichtet. Ich suche Eins-Sein mit allem, doch die Form trennt. Überall finde ich Krieg und Absonderung. Ich stehe allein und bin allein. Ich weiß zu viel.’ Die Liebe zur Einheit muß vorherrschen, und die Liebe zum Frieden und zur Harmonie. Doch nicht jene Liebe, die sich auf Sehnsucht nach persönlichen Erleichterungen, nach Frieden für das niedere Selbst, nach Einheit gründet, weil sie Annehmlichkeit mit sich bringt.Das Wort geht aus von der Seele zur Form: ‚Beide Parteien sind eins. Es gibt keinen Krieg, keine Streitigkeiten und keine Isolierung. Die widerstreitenden Kräfte scheinen nur von dem Punkt aus, wo du stehst, zu kämpfen. Gehe einen Schritt vorwärts. Schau genau, mit dem geöffneten Auge innerer Vision, und du wirst nicht zwei Dinge, sondern eines finden; nicht Krieg, sondern Frieden; nicht Isolierung, sondern ein Herz, das sich auf das Zentrum stützt. So wird die Schönheit des Herrn zum Vorschein kommen. Die Stunde hat nun geschlagen.’“

Einweihung und Vollendung

„Der Engel der Gegenwart steht in seiner vollkommenen Schönheit auf dem leuchtenden Weg. Die Herrlichkeit der Gegenwart ergießt sich über das ganze Kampffeld und beendet friedvoll den Streit. Der Krieger wird sichtbar. Sein Werk ist getan. Rücken an Rücken stehen Krieger und Engel und beider Aura fließt zusammen in eine strahlende Lichtsphäre. Die beiden sind eins.Die Stimme spricht: ‚Harmonie ist wiederhergestellt und die Schönheit des Herrn der Liebe strahlt überall hervor. So verlangt es der Plan. Auf diese Weise wird das große Ganze offenbar. Die höheren und niederen Kräfte treffen zusammen; Geformtes und Ungeformtes verschmelzen und verbinden sich und fühlen sich als Einheit. In Harmonie mit allen geeinten Seelen diene ich dem Plan.’“

„Laß den äußeren Glanz vergehen; die Schönheit des inneren Lichts offenbare den Einen. Mißklang weiche der Harmonie, und aus dem Zentrum des verborgenen Lichts spreche die Seele: Laß das Wort erschallen: ‚Schönheit und Glanz verhüllen Mich nicht. Ich stehe enthüllt da. Ich Bin!’“

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Eine Abhandlung über die sieben Strahlen“ Band II – Zitate aus dem Alten Kommentar