Bildung un-informierter Uni-formierter

Manche sagen: Die Schüler von heute werden in Schulen von gestern mit Lehrern von vorgestern und Methoden aus dem Mittelalter auf Probleme von morgen vorbereitet.

Eine andere Beschreibung von Schule lautet: Alle Gleichaltrigen haben zum gleichen Zeitpunkt im gleichen Fach beim gleichen Lehrer im gleichen Raum mit den gleichen Mitteln die gleichen Dinge zu tun, um dann zu den gleichen Fragen in der gleichen Zeit die gleichen Antworten zu geben.“ („10-G-Pädagogik“)

Beides klingt weder lebendig noch nach einer auf individuelle Bedürfnisse abgestimmten Lernumgebung.

John Taylor Gatto, in den USA mehrfach zum Lehrer des Jahres gewählt, fand nach drei Jahrzehnten aktivem Schuldienst noch drastischere Worte:

  • Institutionalisierter Schulunterricht zerstört Kinder – dessen Methode ist von tief greifender Bildungsfeindlichkeit.
  • Kollektiverziehung kann nicht zu einer gerechten Gesellschaft führen, denn ihre tägliche Praxis ist eine Einübung in erzwungener Konkurrenz, in Unterdrückung und Einschüchterung. Die Struktur der Schule wird von einem byzantinischen System von Belohnung und Drohung, von Zuckerbrot und Peitsche, zusammengehalten. Staatliche Vergünstigungen, Abschlüsse oder andere Instrumente der Unterordnung haben keinen Zusammenhang mit Bildung; sie sind die Werkzeuge der Knechtschaft, nicht der Freiheit.
  • Die Massenbeschulung schädigt Kinder. Die Monopolschule ist die Dressur-Einrichtung der Bienenstockgesellschaft.

In seinem Buch „Verdummt noch mal!“ schreibt er: Heim- oder Freilerner sind ihren formal unterrichteten Gleichaltrigen in ihrer Denkfähigkeit um fünf oder sogar zehn Jahre voraus.

Verdummt noch mal

Während seiner langjährigen Lehrertätigkeit erkannte John Taylor Gatto die „versteckten Lektionen“ institutionalisierter Schule:

  • Verwirrung
  • Gesellschaftliche Schichtung
  • Gleichgültigkeit
  • Emotionale Abhängigkeit
  • Intellektuelle Abhängigkeit
  • Labiles Selbstbewußtsein
  • Man kann sich nicht verstecken (steht ständig unter Kontrolle)

Seiner Meinung nach sollten wir den Kindern eigenständige Zeit geben – Raum für Selbstwahrnehmung und Selbstentdeckung – denn das sei der Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Er verweist auf Aristoteles, der die Ansicht vertrat, daß nur die umfassende Teilnahme am komplexen Spektrum menschlicher Angelegenheiten dazu führt, voll und ganz Mensch zu werden. 

Gerald Hüther über unser Schulsystem (Interview mit „Welt im Wandel.TV“)

Prof. Maximilian Ruppert weist auf die Entwicklungstendenz des herrschenden Schulsystems hin (Erleben wir in naher Zukunft vermehrt die Herausbildung von „Weisungsempfängern“?)

Transhumanismus als Evolution? (Dokumentarfilm über die transhumanistische Agenda)