Individuation und Entfaltung

„Der Gesegnete zog alle Kraft an sich. Er verbarg sich hinter einem Schleier. Er rollte sich in diesen Schleier ein und verbarg tief sein Antlitz. Nichts war sichtbar außer dem verhüllenden Schleier und geschäftigem Tun. Im Inneren des Schleiers schlummerte die Gedankenwelt.Der Gedanke lebte auf: ‚Hinter diesem Mayaschleier stehe ich, ein Gesegneter, noch nicht enthüllt.

Meine Energie ist groß, und durch meine Denkkraft vermag ich die Herrlichkeit des Göttlichen an den Tag zu bringen. Wie kann ich daher diese Wahrheit überzeugend bekunden? Was soll ich tun? Ich wandere in einer Welt der Illusion.’Das Wort ging aus: ‚Alles ist Täuschung, oh Bewohner der Schattenreiche. Komm hervor in das Licht des Tages. Zeige die verborgene Herrlichkeit des Gesegneten, die hehre Größe des Einen und Einzigen. Die Glorie und die Wahrheit werden schnell das zerstören, was die Wahrheit verschleiert hat. Der Gefangene kann frei fortgehen. Das Zerreißen des verblendenden Schleiers, die Verkündigung der reinen Wahrheit und rechtes Vorgehen werden dem Gesegneten jenen goldenen Faden zurückgeben, der aus dem Labyrinth irdischen Daseins herausführt.’“

Das bedeutet: Geschickte Anwendung von Kraft aus selbstsüchtigem Verlangen. Verstandesmäßige Heranziehung von Kraft mit falschen Motiven. Intensive materielle und gedankliche Betriebsamkeit. Die Vorstellung, daß Energie als solche ein Ziel ist. Sehnsucht nach Ruhm, Schönheit und materiellen Gütern. Versunkensein in Wahn, Verblendung und Maya-Illusion

wandeln sich

In rechten Gebrauch von Energie, um Schönheit und Wahrheit zu erschließen. In verständnisvolle Heranziehung von Kräften zur Förderung des Planes. In geordnete harmonische Tätigkeit und Zusammenarbeit mit der ganzen Welt. In den Wunsch, Göttlichkeit und Licht ohne Fehl‘ und Irrtum zu offenbaren. In Festhalten an korrektem Tun. In Bekundung von Seelengröße und gutem Willen.

Integrationsmethode

„‚Ich spinne die Fäden des Lebens. Ich stehe da, verstrickt in meiner selbstgeschaffenen Verblendung. Ich bin umgeben von dem Gespinst, das ich gewoben habe. Ich sehe nichts anderes.’‚Die Liebe zur Wahrheit muß vorherrschen, nicht Vorliebe für meine eigenen Gedanken oder Verliebtsein in meine Ideen oder Formen; die Liebe zum ordnungsgemäßen Verlauf muß herrschen, nicht die Vorliebe für meine eigene wilde Aktivität.’Das Wort geht aus von der Seele zur Form: ‚Sei stille. Lerne dich schweigend zu verhalten, ruhig und furchtlos. Ich, im Zentrum, Bin. Blicke empor in der rechten Art und Weise, nicht aber den vielen Wegen und Zielen folgend, die du im Raum von Äonen ersonnen hast. Diese halten dich fest. Sei stille. Stürme nicht von einem Punkt zum andern; laß dich nicht irreführen durch äußere Formen und das, was vergänglich ist. Hinter den Formen steht der Weber und webt schweigend.’“

Einweihung und Vollendung

„Der Engel der Gegenwart steht inmitten der wirbelnden Kräfte. Seit vielen Zeitaltern stand er so, als Mittelpunkt aller Energien, die von oben und von unten kommen. Mit Einsicht und Überlegung arbeitet der Engel daran, den Einen aus der Höhe mit dem anderen aus der unteren Region zusammenzuführen und zur Einheit zu machen. Mit zwölf klaren Tönen schlägt die Stunde und dann sind die zwei eins geworden. Der Engel steht verzückt. Ohr an Ohr, Brust an Brust, die rechte Hand in der linken, bewirken die beiden (welche die drei sind) das In-einander- aufgehen ihrer Leben. Herrlichkeit erstrahlt. Die Wahrheit ist entschleiert. Die Arbeit ist getan.Der Mensch, der die Seele ist, erhebt die Stimme mit Macht: ‚Ich verstehe den Weg – den inneren Weg, den schweigsamen Weg, den manifestierten Weg, denn diese drei Wege sind eins.

Der Plan macht auf dem äußeren Weg Fortschritte; er ist völlig sichtbar. Das einheitliche Ganze wird offenkundig sein. Diesen Plan kenne ich. Es ist mein fester Wille, in Liebe und Verstehen diesem Plan zu dienen.’“

„Laß die Heerscharen des Herrn, die auf das Wort hören, ihre Arbeit einstellen. Wissen ende in Weisheit. Laß den schwingenden Punkt zum Ruhepol werden und alle Linien in Eins zusammenlaufen. Laß die Seele den Einen in den Vielen erkennen und sende das Wort aus im vollkommenen Verstehen: ‚Ich bin der Wirkende und das Werk, derjenige, der ist!’“

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Eine Abhandlung über die sieben Strahlen“ Band II – Zitate aus dem Alten Kommentar