Menschen, deren Persönlichkeitsstrahl oder deren Seelenstrahl der sechste ist, oder diejenigen mit stark ausgeprägtem sechststrahligen Astralkörper bemerken selten die Verblendungen, denen sie unterliegen. Es fällt außerordentlich schwer, den Aspiranten auf dem 6. Strahl zum Eingeständnis zu bewegen, daß er im Bann einer Verblendung steht, besonders dann, wenn es sich um eine Verblendung handelt, die geistige Merkmale trägt und ein sehr hohes Niveau hat. In diesem Fall wird die Verblendung durch die Energie der Hingabe gesteigert, die sie erhärtet und ihr eine Qualität verleiht, deren Durchdringung äußerst schwierig ist. Ihre vollendete Selbstüberzeugung ist ein ernsthaftes Hindernis.

Erststrahlige Menschen können Verblendung verhältnismäßig leicht überwinden, sobald sie diese als eine Beeinträchtigung ihrer Persönlichkeit erkennen.

Drittstrahlige Menschen sind dafür ebenso empfänglich, wie sechststrahlige und ihr weitschweifiges, verdrehendes und pläneschmiedendes Denken sowie die Schnelligkeit, mit der sie sich selbst täuschen können (und oftmals andere zu täuschen versuchen) behindert stark ihr Bestreben, mit Verblendungen aufzuräumen. Ihre ausgesprochene Tendenz, der Verblendung zum Opfer zu fallen, zeigt sich in der Unfähigkeit des drittstrahligen Aspiranten oder Jüngers, sich in klaren Worten verständlich auszudrücken. Er hat durch so viele Inkarnationen hindurch hinter gewundenen Formulierungen von Gedanken und Ideen Schutz gesucht und kann sich nur selten klar verständlich machen. Aus diesem Grund erweisen sich sechst- und drittstrahlige Menschen meistens als unfähige Lehrer.

Das Problem des Menschen auf dem 7. Strahl liegt in seiner Fähigkeit, außerordentlich klar umrissene Gedankenformen zu schaffen; die Verblendungen, die ihn beherrschen, sind daher scharf ausgeprägt, bestimmt und für ihn durchaus zwangsläufig. Sie kristallisieren jedoch sehr schnell und sterben von selbst.

Zweitstrahlige Aspiranten sind sich gewöhnlich jeder Verblendung voll bewußt, die sie etwa niederzuhalten sucht, denn sie besitzen eine angeborene Fähigkeit zu klarer Wahrnehmung. IhrProblem besteht darin, daß sie die leichte Empfänglichkeit in sich ertöten müssen, mit der sie so schnell auf die magnetische Anziehung der Astralebene und deren vielfältige und weitverbreitete Verblendungen reagieren. Sie sind oft nicht so sehr für eine besondere, als vielmehr für alle Verblendungen empfänglich und zwar in einer Weise, die von verhältnismäßig kurzer Dauer ist, die aber nichtsdestoweniger ihren Fortschritt erheblich verzögert. Weil sie so klarsehend sind, kommt zu ihrer Empfänglichkeit für Verblendung die Neigung hinzu, darunter zu leiden und ihre Empfänglichkeit als eine Sünde und einen Mangel anzusehen; auf diese Weise verzögern sie ihre Befreiung davon durch eine negative Haltung, die auf Minderwertigkeit und Bedrängnis beruht.

Personen auf dem 5. Strahl leiden zwar am wenigsten unter Verblendung, sind aber hauptsächlich Opfer der Illusion; für sie ist die Technik der Gegenwärtigkeit von allergrößter Bedeutung, weil sie etwas mit sich bringt, was der ausgesprochen fünftstrahlige Mensch zu verleugnen und nicht zuzugeben geneigt ist, nämlich die Tatsache des Höheren Selbstes. Er ist sich selbst genügend. Solche Menschen reagieren daher leicht und mit Genugtuung auf die Macht des Denkens; Stolz auf die eigene mentale Leistungsfähigkeit ist ihre Gewohnheitssünde, sie halten daher hartnäckig an ihren Vorsätzen fest und beschäftigen sich ganz mit der Welt des Konkreten und des Intellektuellen. Sobald der Engel der Gegenwärtigkeit ihnen zur Wirklichkeit wird, verliert ihre Empfänglichkeit für Verblendung an Kraft und verschwindet. Ihr Hauptproblem besteht nicht so sehr in der Verneinung des Astralkörpers, denn sie neigen ohnehin dazu, dessen Anziehungskraft gering einzuschätzen, sondern ihre Hauptschwierigkeit liegt im Erkennen dessen, was das Denken zu enthüllen bestimmt ist – das göttliche, geistige Selbst. Ihr niederes, konkretes Denkvermögen bildet eine Schranke zwischen ihnen und der Vision.

Viertstrahlige Menschen unterliegen der Verblendung besonders leicht und geraten dadurch in eine äußerst schwierige Lage. Ihr Problem könnte ich vielleicht am besten wie folgt beschreiben: sie neigen dazu, ihre Illusion auf die Astralebene herunterzubringen und sie dort mit Verblendung zu umkleiden; dadurch bürden sie sich ein doppeltes Problem auf; sie haben es mit einer Vereinigung von Verblendung und Illusion zu tun. Sie sind jedoch diejenige Gruppe von Seelen, die am Ende das wahre Wesen der Intuition enthüllen werden und zwar als Resultat ihres illusorischen Verblendungskampfes in der Erscheinungswelt.

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Verblendung: ein Weltproblem“