Individuation und Entfaltung

„Der Gesegnete kam hervor und er war unwissend. Er wanderte in tiefem geistigen Dunkel. Er sah keinen Sinn in dieser Art von Leben. Er hielt Ausschau nach den vielen Fäden, die das äußere Gewand des Ewigen weben und fand, daß es viele Wege gibt, die zum Mittelpunkt des ewigen Gewebes führen. Die Formen, die dieses Gewebe weben, verhüllen die göttliche Wirklichkeit. Er verlor sich selbst. Furcht befiel ihn.Er fragte sich selbst: ‚Ein anderes Muster muß gewoben, ein anderes Kleid gewirkt werden. Was soll ich tun? Zeige mir einen anderen Weg für meine Webarbeit.’Die Antwort kam zu ihm in einer dreifachen Feststellung. Sein Denken gab ihm die Antwort auf die klare Vision, die er wachgerufen hatte: ‚Die Wahrheit liegt verborgen in dem unbekannten Weg. Der Engel der Gegenwart behütet diesen Weg. Die Denkkraft enthüllt den Engel und das Tor. Weile in dieser göttlichen Gegenwart. Erhebe deine Augen. Tritt ein durch diese goldene Pforte. So wird der Engel, der Schatten des Gesegneten, das offene Tor zeigen. Auch dieser Engel muß verschwinden. Der Gesegnete bleibt allein und geht durch dieses Tor in das erhabene Licht.’“

Das bedeutet: Die Energie der Unwissenheit. Kritik. Die Fähigkeit, etwas vernunftgemäß zu erklären und zu zerstören. Mentale Absonderung (Eigenwille). Wissensdurst, der zur Beschäftigung mit der Materie führt. Bis ins Kleinste analysieren. Krasser Materialismus und zeitweiliges Leugnen der Gottheit. Verstärkung der Kraft, in Teile zu zerlegen und abzusondern. Verwicklungen durch Eintreten für falsche Werte. Verzerrte Ansichten über Wahrheit. Gedankliches Schwärmen für Formen und deren Aktivität. Theologisches Wissen

wandeln sich

In ein Wissen über die Wirklichkeit. In Erkennen der Seele und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. In die Fähigkeit, den Engel der Gegenwart zu erkennen und mit ihm in Berührung zu kommen. In die Fähigkeit, die Gottheit, Licht und Weisheit zu erfühlen. In geistige und gedankliche Gottergebenheit. In die Kraft, eine Einweihung zu erwirken.

Integrationsmethode

„‚Zu mir ziehe ich das Gewand meines Gottes heran. Ich sehe und kenne seine Gestalt. Ich nehme das Gewand an mich, Stück für Stück. Ich kenne seinen Zuschnitt und seine Farbe, seine Form und besondere Art, seine Bestandteile, welchen Zwecken es dient und wie es gebraucht wird. Ich stehe da voller Staunen, ich sehe nichts anderes. Ich dringe in die Geheimnisse der Form ein, aber nicht in das große Mysterium. Ich sehe das Gewand meines Gottes. Ich sehe nichts anderes.

’Liebe zur Form ist gut, doch nur insoweit, als die Form erkannt wird als das, was sie ist – das Gefäß, das den Lebenskern verhüllt. Liebe zur Form darf niemals das Leben verbergen, das dieser Stätte zugrunde liegt, den Einen, der die Form ins Licht des Tages brachte und sie für seinen Gebrauch erhält. – Den Einen, der lebt, die Form liebt und ihr dient, den Einen, der IST.

Das Wort geht aus von der Seele zur Form: ‚Hinter dieser Form bin Ich. Erkenne mich. Pflege und kenne und verstehe das Wesen der Schleier des Lebens, doch erkenne genau so gut den Einen, der da lebt. Erkenne mich. Laß dich durch die Formen der Natur, durch deren Vorgänge und Kräfte nicht daran hindern, nach dem großen Mysterium zu forschen, das dir die Geheimnisse gebracht hat. Kenne die Form gut, doch verlasse sie mit Freuden und suche nach Mir. Löse deine Gedanken von der Form los und finde mich, der unter den Schleiern, den vielerlei Gestalten, dem Blendwerk und den Gedankenformen, die mein wahres Selbst verbergen, wartet. Lasse dich nicht täuschen.

Finde mich. Erkenne mich. Dann benütze die Formen, die alsdann das höhere Selbst weder verhüllen noch verbergen, sondern dem Wesen dieses Selbstes erlauben werden, die Schleier des Lebens zu durchdringen, so daß es die ganze Strahlenfülle Gottes, seine Macht und seinen Magnetismus enthüllt; alles wird offenbar, was an Form, Leben, Schönheit und Nützlichkeit vorhanden ist. Die Denkkräfte offenbaren den Einen. Gedanken können Form und Leben miteinander vermischen und verschmelzen. Du bist der Eine. Du bist die Form. Du bist die Denkkraft. Wisse das.’“

Einweihung und Vollendung

„Der Engel der Gegenwart tut Dienste allen dreien – dem Einen droben, dem anderen drunten und dem Einen, der immer existiert. (Dies bezieht sich auf die Tatsache, daß man auf der fünften Ebene den Engel ganz bestimmt antrifft und erkennt. Die drei Aspekte der höheren Triade – Buddhi, abstraktes Denken und Geist-, das Ego in dem Kausalkörper sowie das niedere Denkvermögen sind hier vereint und verschmolzen). Das große Dreieck beginnt sich zu drehen, seine Strahlen laufen in alle Richtungen und durchdringen das Ganze. Der Mensch und der Engel sehen einander an und wissen, daß sie identisch sind. Die Lichtstrahlen, die aus dem Herz- und Kehlzentrum sowie aus dem Zentrum zwischen beiden ausstrahlen, treffen zusammen und gehen ineinander auf. Die beiden sind eins.

Die Stimme, die in der Stille spricht, kann vernommen werden: ‚Die Kraft, die vom höchsten Punkt herabströmt, hat den unteren Pol erreicht. Der Plan kann nun erkannt werden. Das Ganze kann enthüllt werden. Die Liebe, die aus dem Herzen kommt, das Leben, das aus Gott stammt, haben dem Plan gedient. Das Denkvermögen, das alle Einzelheiten mit Weisheit in den Rahmen des Planes einfügt, hat die äußeren Grenzen von Gottes Wirkungskreis erreicht. Diese Kraft erfüllt mein Leben. Diese Liebe durchpulst mein Herz. Dieses Denken erleuchtet meine ganze Welt. Deshalb diene ich dem Plan.’“

„Laß die drei Formen elektrischer Energie aufwärts steigen zu dem Ort der Macht. Laß die Kräfte von Kopf und Herz und alle niederen Aspekte verschmelzen. Dann schaue die Seele hin auf eine innere Welt göttlichen Lichts. Triumphierend ergehe das Wort: ‚Ich meisterte die Energie, denn Ich selbst bin Energie! Meister und Bemeistertes sind nur Eins!’“

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Eine Abhandlung über die sieben Strahlen“ Band II – Zitate aus dem Alten Kommentar