Blockierte Lebensenergie als Ausgangspunkt für Krankheiten

In der heilenergetischen Praxis hat sich gezeigt, daß negative Erfahrungen und Gedanken einhergehen mit einem gestörten Energiefluß im Körper des Menschen. Diese energetischen Blockaden schränken unsere Vitalität ein und bilden die Grundlage für Symptome und Krankheiten. Selbsterkenntnis und Wachstum führen dagegen zu einer Zunahme der Energie und zu einer stetigen Erweiterung unserer Möglichkeiten.

Auf dem Weg zu mehr Freiheit und einem erweiterten Lebensausdruck begegnet uns dabei immer wieder der „Hüter der Schwelle“, der Moment, wo wir entscheiden: Will ich mich wirklich entwickeln und wachsen? oder bleibe ich lieber in der „Komfortzone“. Es sind Situationen im Leben, die als Prüfung daherkommen und uns herausfordern. Hier ist es wichtig, die aufkommenden Ängste zu erkennen und zu überwinden.

Meiden wir Veränderung oder verweigern wir uns der gesetzmäßigen Entwicklung, dann sinkt die Lebensenergie. Sie wird nun zur Abschottung gegenüber der Umwelt und deren Einflüssen vergeudet: Wir nehmen nur noch uns selbst wahr, abgetrennt vom Rest der Welt, fühlen uns ohnmächtig und hilflos und projizieren all unsere Probleme und Schwierigkeiten auf die Umwelt. Dieses Ignorieren der Eigenverantwortung aber führt als Zustand innerlicher Ohnmacht zu einem zunehmenden Energieverlust.

Mit dem Verständnis dieser Zusammenhänge können wir aus dieser Abwärtsspirale aussteigen und uns bewußt für die aktive, eigenverantwortliche Lebensgestaltung als Grundlage anhaltender Gesundheit entscheiden. Zielführend dabei ist, wichtige Entscheidungen gefühlsmäßig anzugehen und so zu treffen, daß die Lösung mit der größtmöglichen Begeisterung einhergeht. Es gilt, sich nicht vom Althergebrachten, rein verstandesmäßig bedingten, leiten zu lassen – oft verbunden mit der Erinnerung an schlechte Erfahrungen, mit Bedenken und Zweifeln – sondern vertrauensvoll der Intuition zu folgen.

Das in der frühen Kindesentwicklung als ungut Erfahrene, die eigenen Bewertungen und selbstauferlegten oder gesellschaftlich bedingten Beschränkungen bilden den Nährboden für vielerlei Blockaden, die uns zur Gewohnheit werden. Unser Handeln erfolgt dann nicht aus dem „Hier und Jetzt“, als authentischer spontaner Selbstausdruck, sondern im Rahmen der in der Vergangenheit eingeprägten energetischen Strukturen.

Anerzogen und aufgrund von Konditionierung leben wir oft ein Schein-Selbst, Muster einer frühzeitig angelegten „Überlebensstrategie“, die verhindern, daß wir in unsere wahre Kraft kommen. Solcherlei Hemmnisse sind die innerlich empfundene Ohnmacht, Emotionen wie Pflicht, Sorge, Schuld, Trotz, Neid, Eifersucht und Angst, aber auch Dünkel und Selbstmitleid, Moral, Scham, das „schlechte Gewissen“ und negativ besetzte Glaubenssätze über uns selbst.

    Das falsche Leben

    Um frei zu werden von falschen, belastenden und einschränkenden Glaubens-, Denk- und Handlungsmustern, ist es sinnvoll, sich einige dieser ursächlichen Persönlichkeitsprägungen anzuschauen. Bezogen auf mütterliche und väterliche Beziehungsqualitäten unterscheidet Hans Joachim Maatz („Das falsche Leben. Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft“) verschiedene, immerwiederkehrende Spielarten des falschen Selbst.

    Wesentlich dabei ist: Was erlebt das Kind? Wie fühlt es sich? Hier zählt nicht, ob die ersten Lebensbegleiter das Kind lieben (wollen), sondern wie die Beziehungen vom Kind innerlich erlebt werden. Kann sich der junge Mensch frei entfalten oder wird er eingeengt?

    Aufbauend auf den beiden grundlegenden Beziehungsqualitäten Mütterlichkeit und Väterlichkeit werden zur Vereinfachung verschiedene Störungsmuster unterschieden:
    Gute Mütterlichkeit meint hier, daß das Kind prinzipiell willkommen ist und seine Daseinsberechtigung erfährt. Es erlebt Zuwendung, Anerkennung und Verständnis – Bestätigung und Befriedigung seiner Bedürfnisse, immer aber im Rahmen unvermeidbarer Grenzen.
    Gesunde Väterlichkeit bedeutet das Ermöglichen und Auslebenlassen von Begabungen und Talenten sowie das Verständnis für seine Schwierigkeiten und Grenzen – das Fördern und Fordern der Anlagen des jungen Menschen in einem gesunden Verhältnis, auch in Bezug auf Verpflichtungen und Verantwortlichkeit im sozialen Ganzen

    Das bedrohte :ich: („Mutterbedrohung“)

    • von der Mutter nicht gewollt/erwünscht oder prinzipiell abgelehnt,
    • erlebt bedrohliche Vernachlässigung oder auch physische und psychische Gewalt,
    • bleibt in seiner Entwicklung unsicher, labil, bedroht, brüchig und fragmentiert,
    • Eigenwahrnehmung: ich bin nicht berechtigt/ich darf nicht sein/bin grundsätzlich falsch/furchtbar/eklig/unerträglich!

    Um mit dieser Prägung überleben zu können, kommen für diese Persönlichkeit zwei Strategien zur Anwendung: Sie identifiziert sich mit der existenziellen Bedrohung und entwickelt selbst destruktive Verhaltensweisen (Drogen/Alkohol/Selbstverletzung/unbewußte Provokation von Konflikten bis hin zur Gewalt). Auch ein vermeintliches Entkommen aus der Opferrolle durch „Rache“ – das ICH wird selbst zum Täter – ist möglich

    Das gequälte :ich: („Mutterbesetzung“)

    • Die unter ihrer eigenen Leere/Minderwertigkeit/Bedeutungslosigkeit leidende Mutter braucht das Kind zur eigenen Aufwertung oder zur Ablenkung und Kompensation
    • Zugrundeliegende Ausrichtung der Mutter zum Kind: „Du kommst von mir! Du gehörst mir! Ich kann mit dir machen, was ich will! Du bist mein Besitz!“
    • Die mütterliche Zuwendung zum Auffüllen der eigenen Sinn-Leere erscheint im Außen als intensives Bemühen um das Wohl des Kindes (ständiges Nachfragen/Beraten/Richtunggeben) bis hin zur „Überfürsorglichkeit“
    • Manipulation des Kindes, die Wünsche der Mutter zu erspüren und zu erfüllen

    Das ungeliebte :ich: („Muttermangel“)

    – Persönlichkeitsstörung infolge Beschränkung der unverzerrten, umfassenden Entfaltung des Kindes
    – Dabei zählt und wirkt das, was bei dem sich entwickelnden jungen Menschen als Botschaft ankommt, das, was empfunden wird:

    • Bekomme ich bedingungslos Zuwendung?
    • Werde ich gesehen, verstanden, bestätigt und ohne Verzerrung gespiegelt?
    • Erfahre ich auch mit meinen dunklen, schwierigen und defizitären Seiten Bestätigung?
    • Wie ist die Einstellung der Bezugspersonen – empathisch-liebend-zugewandt oder egoistisch-erwartend-fordernd?
    • Geht es um die kindgerechten Bedürfnisse oder das Selbstbezogene der Eltern?
    • Übernehmen die Eltern/Bezugspersonen Verantwortung oder wird dem Kind die Schuld gegeben?

    – In der Folge versucht das Kind, die schmerzhafte Erfahrung des „Ungeliebtseins“ durch besondere Anstrengungen wettzumachen.

    Das abhängige :ich: („Muttervergiftung“)

    – Störung der kindlichen Entwicklung durch Erziehung nach dem meist unbewußten Motto: „Sei so, wie ich dich haben will und brauche!“ statt In-Beziehung-Gehen im Sinne „Werde, wer du bist und sein willst!“
    – Oft die Folge der unreflektiert erlebten eigenen „Mütterlichkeitserfahrung“ und damit als Selbstverständlichkeit angesehen.
    – Gefahr der Entfremdung des Kindes:

    • Verlust der Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeiten, stattdessen Ausbildung einer starken Außenorientierung und Fremdbeobachtung – Wie verhalte ich mich, um Beachtung und Anerkennung zu erhalten und nicht abgelehnt oder bestraft zu werden?
    • Das Kind lernt, zu tun, was erwünscht und erwartet wird statt zu erspüren und zu erfahren, wer oder was es selbst ist oder werden kann.
    • Fehlende Autonomie-Entwicklung mangels Selbst-Erfahrung

    – Im Erwachsenenalter dann meist Annehmen dieses falschen :ich: als das wahre Selbst und Fehldeutung der Anpassung als eigene „freie“ Entscheidung.

    Das gehemmte :ich: („Vaterterror“)

    – Hemmung freier Entfaltung durch überbordendes Regelwerk und Forderungen nach den Überzeugungen der Eltern statt Freilassen der dem Kind innewohnenden „Lebens-Idee“ („Wir wollen, daß du so bist und wirst, wie wir uns das wünschen und von dir erwarten!“ statt „Wie bist du? Wie willst und kannst du werden?“)
    – Oft Selbsttäuschung der Eltern oder Kontaktpersonen: „Wir wollen nur das Beste für dich! Wir meinen es nur gut mir dir! – Du sollst es mal gut haben im Leben!“
    – (Natürlich braucht es eine gesunde Begrenzung, damit das Kind vor unbekannten Gefahren und schädlichen Handlungsfolgen geschützt wird.)

    Das vernachlässigte/ungeförderte :ich: („Vaterflucht“)

    – Versäumnis der Entfaltung des Kindes durch fehlende Anregung, Unterstützung, Ermutigung oder Förderung – Vermeiden des Abenteuers Leben durch Bequemlichkeit oder Faulheit
    – Fehlende Entwicklungshilfe zum Kennenlernen, Ausprobieren, Riskieren oder Erkunden (Entdecken der eigenen Anlagen)
    – Ausbildung einer gestörten Einstellung, geprägt von Abwarten und Hoffen, Betteln und Empfangen
    – Hohe Verführbarkeit für äußere (Ersatz-) Anregungen

    Das überforderte :ich: („Vatermißbrauch“)

    – Persönlichkeitsausprägung als Ergebnis hoher Leistungsanforderungen – falsche Ausrichtung auf Erfolg, Sieg und Gewinn statt Talente-Entwicklung um ihrer selbst willen
    -Führt zur Verhinderung der Selbstfindung mit Schwierigkeiten beim Finden von Seelenfrieden und Entspannung – statt innerer Selbstzufriedenheit Ringen um bestätigendes Fremdansehen mit der ständigen Furcht, nicht zu genügen

    „Grundmelodien des Lebens“

    Infolge der Beziehungsangebote der Eltern oder naher Kontaktpersonen entwickeln sich im Kind eine innere Grundstimmung, prinzipielle Überzeugungen und ein Leitbild für das eigene Hiersein (von Gedeon und Maaz als „Grundmelodie des Lebens“ benannt). Als Hilfe beim Finden der eigenen Prägung mögen hier ein paar ausgewählte Beispiele dienen:

    Für das bedrohte :ich:

    Ich bin nicht berechtigt. Ich fühle mich ständig bedroht. Ich sollte lieber nicht sein. Das Leben ist eine Last. Ich finde keinen Platz. Das hat sowieso keinen Zweck. Das wird nichts.

    Für das gequälte :ich:

    Ich muß mich schützen. Ich zieh mich lieber zurück. Ich sage nichts von mir. Ich zeige mich nicht. Ich kann nicht vertrauen. Ich bin mißtrauisch, was mich erwartet. Ich muß zur Verfügung stehen. Ich muß das über mich ergehen lassen. Ich werde immer vereinnahmt. Ich fühle mich belagert, besetzt. Ich bin wie ausgesaugt (ausgelaugt).

    Für das ungeliebte :ich:

    Ich bin nicht in Ordnung. Ich bin nicht liebenswert. Das muß an mir liegen. Ich bin schuld. Ich muß mich anstrengen – ohne Fleiß kein Preis. Ich werde es schaffen. Ich muß mich bemühen. Ich mach doch alles. Ich bin so bedürftig. Die Sehnsucht beherrscht mich. Ich muß mich beweisen. Ich bin so erfolgreich und doch nicht glücklich.

    Für das abhängige :ich:

    Ich weiß nicht, wer ich wirklich bin. Ich weiß nicht, was ich will. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich brauche Ansagen. Sag mir, was richtig und was falsch ist. Ich passe mich lieber an. Ich bin Mutters Sonnenschein, Beschützer, Retter, Versteher. Ich ordne mich immer unter. Ich brauche Führung. Ich mache, was alle machen. Ich gehe mit der Mode. Ich brauche Anweisungen, Regeln und Normen. Ich habe dazu keine Meinung.

    Für das gehemmte :ich:

    Das traue ich mir nicht (zu). Ich muß vorsichtig sein. Bloß kein Risiko. Ich halte mich lieber zurück. Ich warte ab. Das Leben ist gefährlich. Meine Meinung verrate ich nicht. Ich fürchte mich. Ich habe Angst vor den Folgen.

    Für das vernachlässigte :ich:

    Ich habe zu nichts Lust. Es ist alles sinnlos. Es bringt sowieso nichts. Bloß keine Anstrengung. Das ist zu viel verlangt. Ich will versorgt sein. Ich will keine Verpflichtung. Ich laß mich treiben. Ich habe kein Ziel. Wie soll ich das nur schaffen? Das Leben ist schwer. Ich muß mich ausruhen.

    Für das überforderte/unbegrenzte :ich:

    Ich muß mich übermäßig anstrengen. Es ist nie genug. Es geht noch mehr, noch besser. Ich muß/will perfekt sein. Nur der Sieg zählt. Damit bin ich noch nicht zufrieden. Ich darf nicht nachlassen. Ich strebe nach Erfolg. Ich komme nicht zur Ruhe. Ich darf nicht schwach werden. Alles muß effektiv sein.

    Quellen:
    Stefanie Menzel: Frei sein. Leichter leben mit Heilenergetik
    Hans-Joachim Maaz: Das falsche Leben. Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft