Individuation und Entfaltung

„Der Gesegnete suchte den Pfad, der in die Formwelt führt, doch hielt er fest die Hand des Magiers umschlungen. Er war bestrebt, den Pilger, der er selber war, mit dem Formleben zu versöhnen. Er versuchte, die Welt der Unordnung, in der er sich befand, irgendwie in Ordnung zu bringen. Er wanderte weit hinein in die tiefsten Tiefen, und die Wellen des Chaos und der Unordnung schlugen über ihm zusammen. Es fehlte ihm das Verstehen, aber immer noch hielt er die Hand des Magiers fest. Er versuchte jene Ordnung zustande zu bringen, die seine Seele heiß ersehnte. Er besprach es mit allen, die er traf, doch seine Verwirrung nahm nur zu. Daher sprach er zu dem Magier: ‚Die Wege des Schöpfers müssen gut sein. Hinter allem, was da zu sein scheint, muß ein Plan stehen. Lehre mich den Sinn und Zweck all dessen. Wie kann ich wirken und mich betätigen, wenn ich so tief in der Materie verstrickt bin? Sage mir, was ich tun muß?

’Der Magier antwortete: ‚Achte, oh Arbeiter in der entlegensten Welt, auf den Rhythmus der Zeiten. Nimm den Pulsschlag im Herzen aller Dinge wahr, die göttlich sind. Ziehe dich in die Stille zurück und stimme dich auf das Ganze ein. Dann wage dich wieder hervor. Stelle den richtigen Rhythmus her; bringe Ordnung in die Lebensformen, die den Plan der Gottheit offenbaren müssen.’

Dieser Gesegnete erhält durch Arbeit seine Freiheit. Er muß sein Wissen über den Plan dadurch bekunden, daß er jene Worte intoniert, welche die Architekten der Formen zu schöpferischer Tätigkeit rufen, und solcherart Neues erschaffen.’“

Das bedeutet: Schwarze Magie, die Heranziehung magischer Kräfte für selbstsüchtige Zwecke. Die Fähigkeit und Kraft abzuwarten, bis sich Wege auftun, die eine Befriedigung selbstsüchtiger Zwecke gestatten. Unordnung und Chaos durch Mißverstehen des Plans. Unrechter Gebrauch der Sprache, um gewählte Ziele zu erreichen. Unwahrheit und Unaufrichtigkeit. Sexuelle Magie. Mißbrauch der Seelenkräfte für selbstische Belange

wandeln sich

In weiße Magie, die Nutzbarmachung von Seelenkräften für spirituelle Ziele. In die bewußte Erkenntnis, mit der Wirklichkeit wesenseins zu sein. In rechte Ordnung durch rechte weißmagische Kunst. In Fähigkeit, mit dem großen Ganzen zusammenzuarbeiten. In Verstehen des Planes. In magisches Auslegen und Erklären. In Sichtbarmachung der Gottnatur.

Integrationsmethode

„‚Ich trachte die beiden zusammenzubringen. Der Plan ist in meinen Händen. Wie soll ich arbeiten? Worauf soll ich den Nachdruck legen? In weiter Ferne steht der Eine, der IST. Form, Tätigkeit, Substanz und Wunschverlangen sind bei der Hand. Kann ich diese in Verbindung bringen und auf diese Weise eine Form für Gott bilden? Wohin soll ich meine Gedanken, meine Kräfte aussenden, das Wort, das ich sprechen kann?’

Ich, der Arbeiter im Bereich der Magie, stehe im Mittelpunkt. Ich kenne einige Regeln, einige magische Kontrollformeln, einige Machtworte, einige Kraftströme, die ich handhaben kann. Was soll ich tun? Es ist Gefahr vorhanden. Die von mir übernommene Aufgabe ist nicht leicht, aber ich liebe Macht. Es gefällt mir Formen entstehen zu sehen, die durch mein Denkvermögen erschaffen wurden, die ihre Arbeit tun, den Plan erfüllen und wieder verschwinden. Ich kann erschaffen. Ich kenne die Riten des Tempels des Herrn. Wie soll ich arbeiten?’‚Liebe nicht das Werk. Laß die Liebe für Gottes ewigen Plan dein Leben, deine Gedanken, deine Hand und dein Auge leiten. Arbeite dafür, daß der Plan und das Ziel eins werden und eine dauernde Stätte auf Erden finden. Arbeite mit am Plan; richte dein Augenmerk auf den Anteil in dem großen Werk, der dir gegeben ist.’

Das Wort geht aus von der Seele zur Form: ‚Bleibe im Zentrum des Pentagramms (des fünfzackigen Sterns), das auf der hohen Stätte im Osten leuchtet, inmitten des Lichts, das ewig scheint. Von jenem erleuchteten Zentrum aus sollst du arbeiten. Verlasse das Pentagramm nicht. Bleibe fest in dessen Mitte stehen. Ziehe dann eine Linie von allem, was außerhalb des Pentagramms ist, zu dem, was sich innerhalb dessen befindet, und siehe wie der Plan Form annimmt.’“

Einweihung und Vollendung

„Der Engel der Gegenwart erhebt die eine Hand in das Blaue des Himmels. Die andere Hand taucht er tief in das Meer der Formen. Auf diese Weise verbindet er die Formenwelt mit demgestaltlosen Leben. Er bringt den Himmel auf die Erde; er hebt die Erde in den Himmel. Der Mensch, der vor dem Engel steht, weiß das. Er erfaßt die Bedeutung des farbigen Zeichens, das der Engel hoch empor hält.“

(Hier folgt ein Satz, der in keine moderne Sprache übertragen werden kann. Er veranschaulicht das vollständige Aufgehen, das der Mystiker mit dem Ausdruck „Himmlische Hochzeit“ zu beschreiben versucht, eine Redewendung, die in eine falsche Lehre über sexuelle Magie verzerrt wurde. Diese beiden Worte, dargestellt in Form eines farbigen Sinnbildes, symbolisieren völlige Einheit zwischen der äußeren und inneren Welt, zwischen der Form- und Seelensphäre, zwischen Geist und Materie, zwischen der Außenwelt und ihrem innersten Wesen).

„Die beiden sind eins. Nichts bleibt mehr übrig, was noch zu erfassen wäre. Das Wort hat sich manifestiert. Das Werk ist vollendet. Das ganze Schöpfungswerk wird erschaut. Das magische Werk ist ausgeführt. Wieder sind die beiden eins. Dem großen Plan wurde gedient. Kein weiteres Wort braucht mehr gesagt zu werden.“

„Laß die Erbauer ihre Arbeit beschließen. Der Tempel ist vollendet. Die Seele trete ihr Erbe an und befehle vom Heiligen Ort aus das Ende allen Wirkens. Dann, in der folgenden Stille, singe sie das Wort hinaus: ‚Das Schöpferwerk ist zu Ende. Ich, der Schöpfer, Bin. Nichts anderes verbleibt als Ich.’“

Quelle: Alice A. Bailey/ Djwhal Khul in „Eine Abhandlung über die sieben Strahlen“ Band II – Zitate aus dem Alten Kommentar